MAKING OFF (GERMANIA DREAMLAND)

Filmemacher anwesend

19:00 Uhr | Blickle Kino

hosted by Vrääth Öhner

 

Making-off_still


R: Istvan Gyöngyösi
AT/DE 2017 | OmeU | 23′


Istvan Gyöngyösi spielt in seinem Film Making Off (Germania Dreamland) mit der historischen Semantik, die Tempelhof umgibt – die Nationalsozialisten wollten den Flughafen massiv ausbauen, aber auch das freie Berlin ist durch die Luftbrücke mit Tempelhof verbunden. Ausgehend von der Ankunftshalle in dem stillgelegten Flughafen entfaltet sich eine lose Verbindung fiktiver Geschichten, die nur in Ansätzen “verfilmt” werden. Deutschland wird als eine Gesellschaft erkennbar, die es sich leisten kann, sich in der Freizeit, geradezu festlich, durch Flugzeugtechnologie in Erstaunen setzen zu lassen. Die Machtdemonstration, die dahinter erkennbar wird, setzt Gyöngyösi in eine offene Analogie zu den Bemühungen der Nationalsozialisten, aus Berlin die Hauptstadt eines Imperiums zu machen, für die der Name Germania vorgesehen war.

Making Off (Germania Dreamland) ist eine komplexe Geschichtsbetrachtung, deren Argument bewusst fragmentarisch bleibt: Drei junge Männer mit Migrationshintergrund sausen zu den Klängen von George Bizets Oper Die Perlenfischer auf einem Rummel durch die Luft. Hier wird am deutlichsten, dass es um Fliehkräfte geht, denen kaum ein “Traumland” auf Dauer entgeht. (Bert Rebhandl)

Frederik Lang, DOK Leipzig:
„Flughafen Berlin-Tempelhof: von den Nazis gebaut, nach seiner Stilllegung gegen kommerzielle Interessen als Freiraum erobert, in der Flüchtlingskrise zu einer der größten Notunterkünfte Berlins umfunktioniert. Er ist der Ausgangspunkt für lose verknüpfte Geschichten, von der Stimme des Regisseurs aus dem Off vorgetragen – in Form einer Drehbuchlesung, die sich im Kopf des Betrachters unwillkürlich in die Bilder schiebt. Eine assoziative Geschichtsbetrachtung über das Deutschland der Gegenwart.“

Istvan Gyöngyösi
Geboren in Wien, lebt in Wien und Berlin. Studium von Publizistik- und Kommunikationswissenschaft/ Germanistik in Salzburg. Kurator in den Bereichen Film (u.a. Zeitfluss, Sommerszene Salzburg, Diagonale), Medienkunst (zusammen mit Rike Frank unter dem Label “Best Before”) und Musik (u.a. Donaufestival Krems). Redaktionsmitglied der Filmzeitschrift Revolver.

 

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